Als Außenseiter gingen die Stuttgart Silver Arrows am Sonntag in die Begegnung bei Tabellenführer Heidelberg Hunters, boten den zahlreichen Zuschauern in Heidelberg bei bestem Wetter jedoch eine lange offene und durchaus spannende Begegnung, deren Sieg am Ende mit 36:0 verdient, aber auch etwas zu hoch an die Gastgeber ging.
Den Münzwurf gewannen an diesem Tag bereits die Gastgeber, entschieden sich jedoch, den Ball zunächst den Silver Arrows zu überlassen. Da der Kick im Seitenaus landete durften die Arrows mit ihrer Offense an der 35 Yard Linie beginnen. Ob dieses ungewohnte Angriffsrecht oder doch eher die an diesem Tag nicht zu überwindende Defense der Hunters nun den Ausschlag gaben – die Arrows durften sich nach 3 Versuchen und einem kurzen Schreckmoment, als Spielmacher Kübel-Sorger ohne Fremdeinwirkung zu Boden ging und nicht wieder auf die Beine kam, per Punt vom Ball trennen. Doch auch die Hunters erwischten einen schlechten Start, denn bereits beim 2. Versuch wurde ihr QB vom Snap überrascht und konnte den Ball nur noch sichern und aufs Knie gehen, um dem Sack zu entgehen. Somit ging nach 3 Versuchen der Ball wieder zurück an den Gegner. Auch die Arrows bewegten die Kette nicht und nach misslungenem Punt von Daniel Contreras trug Heidelberg den Punt bis an die 30 Yard Linie der Arrows zurück. Nur 3 Versuche später bediente der QB seinen Receiver kurz vor der Endzone. Dieser brach den Tackle von Sandro Höpfer zum ersten Touchdown der Partie. Auch der Kick saß und so ging Heidelberg mit 7:0 in Führung.
Bereits im ersten Versuch der neuen Angriffsserie wähnte QB Kübel-Sorger seinen Receiver Fink frei, doch sein Wurf geriet zu kurz und landete in den Händen eines Heidelberger Verteidigers. Schon wieder musste die Defense der Silver Arrows an der eigenen 30 Yard Linie aufs Feld. Tobias Hoffmann stoppte den ersten Lauf erst nach erheblichem Raumgewinn, der durch eine Strafe der Hunters im nächsten Versuch jedoch weitestgehend wieder kompensiert wurde. Die Defense wurde jetzt wach und zunächst tackelte Janik Sarbandi einen Ballempfänger für minimalem Raumgewinn, ehe Johannes Fischer den QB in die Flucht und zu einem unvollständigen Pass trieb. Auch im nächsten Versuch musste der QB die Beine in die Hand nehmen und seine O-Line konnte sich nur durch Festhalten helfen – erneut ging es für die Hunters rückwärts. Der abschließende Fieldgoal-Versuch geriet zu kurz und so musste der Angriff der Hunters ohne weitere Punkte vom Feld.
Die Offense der Silver Arrows zeigte erneut Höhen und Tiefen. Zunächst trug Manuel Lehniger in einem sehenswerten Lauf den Ball über das halbe Feld bis etwa an die 35 Yard-Linie der Gäste, ehe er dort beim Tackle den Ball verlor. Der kullerte jedoch glücklich für die Arrows ins Seitenaus. Dann legte Tobias Baisch nochmal 5 Yard nach, ehe Lehniger erneut beim Tackle den Ball verlor, der diesmal jedoch von Heidelberg aufgenommen und wieder weit in die Hälfte der Arrows getragen werden konnte, ehe Fink den Ballträger an der eigenen 25 Yard Linie noch einholen und zu Fall bringen konnte.
Die Defense hatte sich nun auf das Laufspiel der Hunters eingestellt. Zuerst fischte Johannes Fischer den Heidelberger Runningback für wenig Raumgewinn ab, dann den QB selbst und im 3. Versuch half der Heidelberger Offense Line wieder nur das unerlaubte Festhalten, um den Pass zu ermöglichen. Statt Touchdown ging es also zurück und auch beim improvisierten Lauf des QB im nächsten Versuch half nur Festhalten, um Defense Tackle Nicholas Rodriguez unter Kontrolle zu bringen. Erneut statt Touchdown 10 Yards zurück. Auch das Freistil-Wrestling, um Defense End Johannes Fischer vom QB fernzuhalten, wurde gesehen und geahndet. Doch da die Hunters sich längst aus der Fieldgoal-Reichweite herausgehalten hatten wurde die Strafe abgelehnt und die Hunters mussten im nun 4. Versuch den Ball per Punt wieder abgeben.
Die Offense fand jedoch erneut keine Mittel und nachdem ein Pass auf Mike Ritter und Lauf von Manuel Lehniger nicht zum 1st Down reichten, ging der Ball auch schon wieder zurück an die Gastgeber. Auch die kamen nicht vorwärts, denn Fischer und Rodriguez wurden diesmal nicht mehr gehalten und erwischten QB und RB für wenig Raumgewinn während Contreras das Fangen des Passes verhindern konnte.
Die Offense der Silver Arrows arbeitete sich über Running Back Tobias Baisch ein neues First Down, doch erneut war für Quarterback Kübel-Sorger beim Pass keine Zeit und so ging es durch den Sack wieder weit zurück und dann auch nicht mehr weiter.
Die Heidelberger ihrerseits spielten ihre Klasse aus und direkt im ersten Versuch bediente QB Brian Rushing seinen Receiver über 35 Yard perfekt und nicht zu verteidigen in der Endzone. Der PAT saß und so baute Heidelberg in der Mitte des 2. Viertels die Führung auf 14:0 aus. Auf Seiten der Stuttgarter Offense dann wieder das gleiche Bild. Lehniger und Baisch bewegen den Ball Richtung gegnerische Endzone, Kübel-Sorger wird bei fast jedem Passversuch für Raumverlust gesackt. Doch auch die Offense der Hunters zeigt Nerven und nachdem 4 Pässe durch enge Deckung des Backfields nicht gefangen werden und die einzige Vorwärtsbewegung durch eine Strafe gegen die Silver Arrows erfolgt, landet Pass Nummer 5 in den Armen von Safety Marcel Schembera. Die erste Halbzeit endet dann mit einem schönen Lauf von Quarterback Thomas Kübel-Sorger, nachdem auch in den Versuchen vorher Raumgewinn und -verlust nur in Form von Strafen errungen werden konnte.
Nach der Pause eröffnet Heidelberg mit neuem Konzept und versucht ihre physische Überlegenheit im Laufspiel umzusetzen. Zunächst geht der Plan auf und die Defense der Arrows bekommt den RB des Gegners nur im Teamwork aber mit respektablen Raumgewinnen gestoppt, ehe sich an der Endzone die Passverteidigung beim Tackle gegenseitig behindert und der Ballempfänger unglücklich in die Endzone fällt. Der PAT ist gut und so erhöht Heidelberg zu Beginn der 2. Halbzeit auf 21:0.
Die Offense der Gäste aus Stuttgart bleibt ihrer Linie treu – Raumgewinn über Baisch, keinen Meter durch die Luft – Punt. Im Gegenzug stoppt die Defense nun den Runningback eher – sehr spektakulär durch Defense Tackle Samuel Mike – während die Pässe des QB entweder im Nichts landen oder, wie durch Defense End Tobias Hoffmann, abgewehrt werden. Auch die nächsten Angriffsserien gleichen sich. Auf beiden Seiten wird das Laufspiel immer wieder zu früh gestoppt, die Pässe kommen nicht an und so geht es mit der 21:0 Führung aus Sicht der Gastgeber ins letzte Viertel.
Nachdem alle Offensivbemühungen der Arrows wenig erfolgreich waren und die Kondition der wenigen mitgereisten Line-Spieler langsam nachlässt entscheiden sich Head Coach Jürgen Doh und Defense Coordinator Reiko Klimpsch, jetzt den Backups Spielpraxis zu geben und wichtige Starter für die nächste Begegnung gegen Mannheim zu schonen. Auch auf Seiten der Heidelberger sind jetzt Backups auf dem Feld. In der Konsequenz kann die Stuttgarter Defense zwar zunächst noch den Gegner halten, die Offense kassiert hingegen nach geblocktem Punt an der eigenen Endzone den Safety und so erhöhen die Heidelberg Hunters auf 23:0.
Auch in der Defense der Arrows läuft es jetzt nicht mehr so rund und nachdem Rodriguez nochmals den Runningback weit im Backfield stoppen konnte, bringt eine glückliche Entscheidung der Schiedsrichter die Hunters wieder an die Stuttgarter Endzone heran, von wo aus sie durch einen kurzen Pass auf 29:0 erhöhen. Der PAT misslingt und Sandro Höpfer, der den Ball aufheben kann, schafft es nicht weit genug, um wenigstens 2 Ehrenpunkte für die Arrows zu holen. Arne Nissen, der im letzten Viertel die Offense der Stuttgarter anführt, wirft im anschließenden Drive eine Interception und die neuen Linebacker der Arrows lassen den Runningback der Hunters entwischen. Der verliert beim Versuch kopfüber über den letzten Stuttgarter Verteidiger zu springen zwar den Ball, da jedoch nicht klar ist ob das erst beim Kontakt mit dem Boden oder bereits vorher passierte, gibt es nicht den Touchback sondern ein neues First Down 1 Yard vor der Endzone. Heidelberg vollendet mit kurzem Lauf durch die Mitte und so steht es, wenige Minuten vor Ende des Spieles, 36:0 für die Hunters.
Die Arrows wollen mit Laufspiel die Uhr runterspielen, doch Runningback Tobias Baisch verliert beim Tackle den Ball und statt eines neuen ersten Versuches für die Arrows bekommt Heidelberg nochmals den Ball. Das Spiel ist längst entschieden, doch Heidelberg will mehr. Ein tiefer Pass wird von Cornerback Dennis Krug regelkonform verteidigt, ein Schiedsrichter sieht jedoch eine Passbehinderung und erneut klopft der Angriff der Hunters an die Redzone der Arrows.
Dort wird der Quarterback von Tobias Hoffmann zwar gestoppt und nach hinten gezogen, die Schiedsrichter werfen aber nur eine Flagge und pfeifen nicht ab. Zur Verwirrung aller Beteiligten läuft der QB los in Richtung der Endzone, wird jedoch kurz davor ins Seitenaus getackelt. Es wird hektisch auf dem Feld und in der Teamzone. Die Strafe ging gegen die Hunters, also alles zurück, doch die Chain Crew war bereits mit Kette und Downmarker Richtung Endzone unterwegs. Heidelberg könnte jetzt bequem Abknien, doch man versucht mit dem Pass in die Endzone weitere Punkte aufs Board zu bekommen. Der QB findet jedoch keinen freien Empfänger und wird schließlich zu Boden gebracht.
Die Offense drückt weiter: Läufe und Pässe bringen sie zu einem 3. Versuch kurz vor der Endzone und es wird nochmals hitzig auf dem Feld. Die Offense will unbedingt nochmal punkten, die Defense will sich diese Blöße auf keinen Fall geben. Es entsteht Tumult auf dem Spielfeld als zwei Spieler sich im Spielgeschehen gegenseitig zu Boden bringen und weitere hinzukommen, um die beiden zu trennen. Die Schiedsrichter glauben hier eine Schlägerei zu erkennen und obwohl auch die beteiligten Gegenspieler später bestätigen, dass es zu keinerlei Handgreiflichkeiten gekommen ist, wird ein Spieler der Arrows disqualifiziert und zwei Spieler der Hunters mit 15 Yard-Strafen belegt.
Den nun außerhalb der Redzone startenden 4. Versuch will Heidelberg nochmals mit einem Trickspielzug in Punkte verwandeln, muss sich nach einer Auszeit der Arrows jedoch mit einem zu kurz geratenen Fieldgoalversuch begnügen. Die Offense der Stuttgarter kommt nochmal aufs Feld und beendet die Begegnung durch Abknien, um in der nun aufgeheizten Stimmung weitere unnötige Aktionen beider Seiten zu verhindern.
Auch wenn die letzten zwei Minuten des Spieles weder besonders sehenswert noch sonderlich sinnvoll waren, sehen die Coaches der Silver Arrows viele Verbesserungen im Team. So konnte die Defense bis zum Einsatz der Backups über weite Teile des Spieles den Gegner kontrollieren und immer wieder die eigene Offense aufs Feld bringen. Nun gilt es die große Schwachstelle – die Offense Line – besser aufzustellen, um Spielmacher Kübel-Sorger auch gegen eine physisch starke Defense Line genug Zeit zu verschaffen, freie Receiver zu finden und Bälle anzubringen. Dann sollten die Chancen gegen den nächsten Gegner, die Mannheim Bandits, deutlich besser stehen. Diese sind in der Tabelle direkt vor den Arrows, haben aber neben einem Sieg schon ein Unentschieden einfahren können und sind somit mit den Silver Arrows im direkten Kampf um Platz 5 der den sicheren Ligaerhalt bedeutet.
Beide Teams treffen am kommenden Samstag, den 04.06. im Heimspiel der Arrows im Stadion Festwiese aufeinander. Der Kickoff wird um 17:00 Uhr sein. Zuschauer und Fans der Silver Arrows sind herzlich eingeladen das Team lautstark zu unterstützen.
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