Man kann keinen großen Fehler vermeiden, indem man stattdessen einen kleinen Fehler zulässt. Im besten Falle werden sie sich gegen einen verbünden. Damit lässt sich die Begegnung der Stuttgart Silver Arrows gegen die Leonberg Alligators trefflich zusammenfassen und so mussten die etwa 280 Zuschauer mit ansehen, wie die Gastgeber im eigenen Stadion ohne den Hauch einer Chance mit 06:35 von den Alligators abgefrühstückt wurden. Das an diesem Tag nahezu alle schweren Jungs im Kader fehlten fiel dabei nicht nur optisch auf, sondern wirkte sich auch merklich auf die Möglichkeiten aus, das Spiel aktiv zu gestalten.
Nach dem Münzwurf kamen zuerst die Gäste aus Leonberg in Ballbesitz. Da diese in den letzten Spielen alle ihre Runningbacks durch Verletzungen verloren hatten, setzten sie ausschließlich auf die Fähigkeiten ihres QB und der Receiver und schickten in jedem Spielzug alles was zwei Hände hat auf Reisen. Obwohl man sich auch darauf vorbereitet hatte, gelang es der Stuttgart Passverteidigung nie wirklich, die vielen Ballempfänger zu decken. Den ersten Drive der Gäste konnte man dank einiger überworfener Bälle noch stoppen, doch da die Offense der Stuttgarter, die an diesem Tag nur auf einen erfahrenen Offense Line Spieler zurückgreifen konnte, nur einen schlechten Punt produzierte, stand Leonberg bereits wenige Minuten nach Spielbeginn in der Hälfte der Stuttgarter. Da zu diesem Zeitpunkt die Offense der Gäste noch nicht perfekt lief, mussten sie sich zunächst mit einem Fieldgoal zur 3:0 Führung begnügen, standen 4 erfolglose Spielzüge der Stuttgarter später jedoch wieder mit ihrem Angriff auf dem Feld.
Als Reaktion auf die ausschließlich auf Pässe und fünf Ballempfänger setzende Offense hatte Defense Coordinator Reiko Klimpsch seine Verteidigung umgestellt, um den großen Fehler eines ständig ungedeckten Passempfängers gegen den scheinbar kleineren Fehler, etwas weniger Druck auf den QB machen zu können, auszugleichen. Doch wie es Anfangs schon angedeutet wurde, in der Konsequenz sah man nicht ein gut abgedecktes Backfield sondern noch mehr freie Ballempfänger und einen QB, der viel Zeit hatte seine Receiver zu bedienen. Und so konnte Leonberg mit einem tiefen Pass die Führung auf 9:0 ausbauen (PAT nicht gut). Stuttgart blieb auch im nächsten Drive chancenlos und gab nach 3 Versuchen den Ball wieder in die Hände des Leonberger QBs, der immer wieder einen freien Ballempfänger fand und folglich mit einem weiteren Touchdown zu Beginn des 2. Viertels auf 15:0 erhöhte (PAT nicht gut). Die Stuttgarter Offense um Quarterback Kübel-Sorger kam dank einiger Strafen der Leonberger und eines guten Laufes vom QB selbst bis in Leonbergs Red Zone, von wo aus Kübel-Sorger mit einem 12 Yard Lauf zum 15:6 verkürzen konnte (PAT nicht gut).
Stuttgarts Verteidigung zeigte weiterhin Höhen und Tiefen, konnte – nach einer weiteren Umstellung in der Passverteidigung – Leonberg jedoch weitere zwei Mal stoppen und nach missglücktem Field Goal Versuch ohne weitere Punkte vom Feld schicken. Im Gegenzug fand der Stuttgarter QB zu selten seine Receiver und die Leonberg Verteidiger hatte sich jetzt auch auf die Läufe von Kübel-Sorger eingestellt und brachte ihrerseits ihre Offense immer wieder aufs Feld, ohne selbst weitere Punkte zuzulassen.
So kam was irgendwann kommen musste, Leonberg hatte sich langsam eingeworfen und bediente seine Receiver souverän zum 21:6 (PAT nicht gut). Mit auslaufender Uhr arbeiteten sich die Arrows noch einmal bis kurz vor die Endzone, der Pass in die Endzone auf Fink wurde jedoch vom Leonberger Verteidiger abgewehrt und so ging es ohne weitere Punkte in die Halbzeit.
Nach der Pause das gleiche Bild. Stuttgarts Angriff mühte sich vergeblich, doch abgesehen von einigen wilden Läufen ihres Quarterbacks sah Offense Coordinator Jürgen Doh wenig, was ihn hätte optimistisch stimmen können. Auch die abenteuerlich zusammengestellte Offense Line, in der abgesehen von einem Offense Line Spieler nur Neulinge sowie ehemalige und aktuelle Defense Backfield Spieler zum Einsatz kamen, konnte mit dem Gegner nicht mithalten und so musste Doh ein ums andere Mal mit ansehen, wie sein Quarterback trotz wilder Flucht für Raumverlust zu Boden gebracht wurde.
Auf der anderen Seite des Balles ließen die Abstimmungsschwierigkeiten und Fehler in der Passverteidigung nicht nach, egal wie man versuchte sich aufzustellen oder zu agieren, und so erhöhte Leonberg mit Pass auf einen völlig ungedeckten Receiver und geglücktem PAT auf 28:6. Zu allem Überfluss landete bereits zwei Versuche später der Ball von Kübel-Sorger in den Händen der Leonberger und deren Quarterback erhöhte nach einigen erfolglosen Passversuchen durch einen 28 Yard Lauf auf 35:6. Die Silver Arrows gaben nicht auf, bewegten mit Läufen über Lehniger und Kübel-Sorger Ball und Kette, wurden durch Strafen und Fehler jedoch immer wieder zurückgeworfen. Im Gegenzug hielt die Defense die Endzone sauber und schicket Leonberg nach erneutem, erfolglosem Fieldgoal Versuch ohne weitere Punkte vom Feld. Der letzte Angriff der Stuttgarter endete dann erneut durch eine Interception und Leonberg beendete die Begegnung durch Abknien.
Es kommt nun viel Arbeit auf Coaches und Spieler zu, denn im nächsten Spiel trifft man auf die Heidelberg Hunters, die ein heißer Favorit im Titelkampf der Liga sind und bisher ungeschlagen auf Platz 2 der Tabelle stehen. Ob man es in einer Woche schafft, die vielen großen und kleinen Fehler abzustellen ist fraglich, denn auch im nächsten Spiel werden wohl wieder viele Stammspieler fehlen. Mit einer weiteren Niederlage begäben sich die Silver Arrows bereits gefährlich weit in den Tabellenkeller, mit einem Sieg hingegen wäre ein Sprung in die Tabellenmitte machbar, was dem Team einiges an Rückenwind für das nächste Heimspiel am 04.06. gegen Mannheim geben kann.
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