Die Vorfreude war groß. Nach zwei eher frustrierenden Jahren starteten die Silver Arrows endlich wieder in eine ganz normale Football Saison. Als Absteiger aus der Regionalliga gingen die Silver Arrows mit einem kleinen Favoriten-Bonus in die Partie gegen die Tübingen Red Knights, die bereits im Auftaktspiel gegen Schwäbisch Hall eine Niederlage einstecken mussten. Doch auch die Stuttgarter hatten, wie alle anderen Teams, eine eher durchwachsene Vorbereitung hinter sich. Die zeitweise geltenden Corona-Auflagen und Corona-bedingte Ausfälle einzelner Spieler machten eine effiziente Vorbereitung schwer und so war es nicht verwunderlich, dass das Team um Headcoach Jürgen Doh auf beiden Seiten des Balles in einer Besetzung antrat, die so noch nie zusammen trainiert oder gespielt hatte.
Die Abstimmungsprobleme ließen dann auch nicht lange auf sich warten. Während es der Defense noch souverän gelang, die Tübinger Offense, die ebenfalls keinen gut eingespielten Eindruck hinterließ, im ersten Drive des Tages nach 3 Versuchen zum Punt zu zwingen, konnte die Offense nach 2 Läufen über Baisch und einem unvollständigen Pass keinen Meter Raumgewinn verbuchen. Punter Mika Endl übergab Ball und Angriffsrecht im ersten Punt seiner Laufbahn wieder an die Ritter.
Diese konnten gegen die stark aufspielenden Defense der Silver Arrows erneut keinen First Down erringen und so kam Stuttgart, auch dank eines schlechten Punts, bereits in der Hälfte der Tübinger in Ballbesitz. Direkt im ersten Play fand Thomas Kübel-Sorger nach spektakulärer Flucht vor der Tübinger Defense Mark Fink für 19 Yard zum neuen First Down.
Zu allem Überfluss verletzte sich in diesem Spielzug unser Receiver Michael Tatus ohne Fremdeinwirkung so schwer, dass er für einige Zeit ausfallen wird. Auch hier nochmals gute Besserung an Michael.
Nach der dadurch verursachten, langen Unterbrechung des Spiels klemmte es im Angriff. Statt im 4. Versuch an der Redzone der Tübinger das Fieldgoal zu nehmen, versuchte man das verbliebene Yard per Lauf zu gewinnen, scheiterte aber an der ebenfalls stark spielenden Defense der Tübinger und musste punktlos den Ball wieder abgeben.
So wogte das Spiel über weite Teile der ersten Halbzeit hin und her, bis Tübingen durch die erste und einzige Interception von Kübel-Sorger kurz vor der Endzone der Stuttgarter in Ballbesitz kam. Erneut konnte die Defense der Stuttgarter überzeugen und stoppte die Tübinger an der 7-Yard Line, konnte das Fieldgoal jedoch nicht verhindern – 3:0 aus Sicht der Gastgeber.
Doch diesmal kam die Antwort der Offense sofort und überzeugend. 3 Pässe auf Fink – einer spektakulär für 33 Yard – ein Lauf von Lehniger über 11 Yards und schon stand man direkt vor der Endzone der Tübinger. Dort behielt Kübel-Sorger einen kühlen Kopf und bediente souverän Nico Hermes in der Endzone. Den ersten PAT seiner Karriere setzte auch Sandro Höpfer sicher zwischen die Pfosten und so stand es kurz vor der Halbzeit 3:7 aus Sicht der Gastgeber.
Die zweite Halbzeit dominierten zunächst die Verteidiger beider Teams, bis kurz vor Ende des 3. Viertels der Tübinger Runningback Sonne sah und über 25 Yard bis tief in die Hälfte der Stuttgarter vordrang. Die kurze Hektik in der Verteidigung konnten die Ritter blitzschnell nutzen. Nach einem weiteren guten Lauf und dem ersten erfolgreich angebrachten tiefen Pass drangen sie bis an die 12 Yard Line der Stuttgarter vor. Leider mussten die Arrows bei diesem Play erneut einen herben Rückschlag hinnehmen. Starting Cornerback und Punter Mika Endl blieb beim Tackle unglücklich mit dem Fuß im Kunstrasen hängen und verletzte sich dabei so schwer, dass auch er einige Zeit ausfallen wird. Wir wünschen auch ihm eine schnelle und gute Genesung.
Die kurze Unterrechnung brachte jedoch wieder etwas Ruhe in die Reihen der Defense, so dass die Spielzüge von Defense Coordinator Reiko Klimpsch auf den Punkt umgesetzt wurden und Tübingen erneut nur mit einem Fieldgoal vorliebnehmen musste. – 6:7 aus Sicht der Red Knights.
Das letzte Viertel brach an und die Tatsache, dass die Arrows nur mit 2 Offense Line Spielern anreisen konnten, zollte ihren Tribut. Immer seltener konnten die beide Wege spielende Defense Line Druck auf den Tübinger Quarterback ausüben und so musste Defense Coordinator Reiko Klimpsch mit ansehen, wie Tübingen sich mit zahlreichen, erfolgreichen kurzen Pässen übers Feld arbeitete und plötzlich mit einem First Down an der Stuttgarter 8 Yard Line dem Sieg gefährlich nah kam.
Doch die Arrows wollten den Sieg hier nicht liegen lassen. Noch zweimal schlug die Defense Line zu und zwang den Quarterback zur Flucht, die einmal Stefan Muffler und einmal Thorsten Senger mit 2 Sacks für 17 Yards Raumverlust beendeten.
Showdown. Tübingen versuchte im 3. Down mit 9 Sekunden Zeit auf der Uhr den Sieg per Fieldgoal zu erzwingen. Stuttgarts Defense brachte alles aufs Feld was an Masse verfügbar war, Tübingens Kicker nahm sich ein Extra-Yard Abstand, um sich wertvolle Zehntel Zeit zu erkaufen. Doch angesichts der zusammenbrechenden Offense Line und der anstürmenden Gegner zeigte er Nerven und so geriet der Kick 3 Yards zu kurz.
Die Offense kniete die letzten Sekunden ab und brachte so den ersten, hart erkämpften Saisonsieg nach Hause.
Trotz des Sieges konnte Head Coach Jürgen Doh mit seiner Mannschaft nicht zufrieden sein. Mit nur 201 Yard Raumgewinn aus 47 Plays blieb vor allem die Offense weit hinter dem, was gut und nötig wäre zurück, denn mit Schwäbisch Hall steht bereits am nächsten Sonntag ein harter Gegner auf dem Feld.
Auch wenn Hall in den ersten beiden Spielen mit insgesamt 16 Punkten offensiv keine überragende Leistung gezeigt hat konnte ihre Defense beide Gegner mit 0 Punkten nach Hause schicken. Es gilt also in den nächsten beiden Trainings eine schlagkräftigere Offense auf die Beine zu stellen, will man nicht bereits im zweiten Spiel in der Tabelle nach unten durchgereicht werden.