Mit einer 41:12 Niederlage bei den Freiburg Sacristans traten die Stuttgart Silver Arrows am vergangenen Sonntag enttäuscht wieder die Heimreise an. Das Spiel war schon früh entschieden, als Freiburg allein im ersten Viertel drei Touchdowns verbuchen konnte. Damit schlagen die Stuttgarter hart auf dem Boden der Realität auf. Bleibt zu hoffen, dass diese Landung beim Heimspiel am Samstag, 18. Juni, 18.00 Uhr (Kickoff 18.30 Uhr) gegen die Tübingen Red Knights aufgefangen werden kann.
Die Wetterprognose stand schlecht, die Spielprognose eher gut. Am Ende war es andersherum. Statt Regen gab es Sonne, aber auch böigen Wind, aber statt einem Stuttgarter Sieg gab es eine herbe Klatsche für das Team der Silver Arrows. Zum Ende des ersten Viertels sah man ratlose Gesichter auf der Stuttgarter Seite. Freiburg hatte zu Beginn gleich einen guten Drive, profitierte aber einmal von einer Strafe gegen die Arrows. Am Ende war es ein Kampf an der Goalline, den Freiburg nach mehreren Versuchen gewinnen konnte.
Der folgende Angriff der Silberpfeile verpuffte wirkungslos und im Gegenzug patzte die Verteidigung. Während der gegnerische Quarterback unter Druck war, entschlüpfte ein Passempfänger der Verteidigung und konnte angespielt werden. 62 Yards und Touchdown. Und gleich danach ein ähnliches Bild. Stuttgart ohne Durchschlagskraft und Freiburg eiskalt. Pass über die Mitte und der Passempfänger spurtet den Verteidigern über 60 Yards davon. Mit zwei verwandelten Zweipunktversuchen und einem verkickten Zusatzkick stand es zum ersten Seitenwechsel schon 0:22 aus Sicht der Arrows.
Und bis zur Halbzeit sollte es so weitergehen. Bei Stuttgart ging schief, was schiefgehen konnte. Ein Snap über den Quarterback oder ein Pass zum Runningback, der den Ball aber nicht fangen kann. Aber da der Pass nach hinten war, gilt der Ball als freier Ball. In beiden Fällen konnten die Arrows im Ballbesitz bleiben, aber mit enormem Raumverlust. Und wenn mal etwas gelang, hatten die Schiedsrichter etwas daran auszusetzen. Freiburg gelang dagegen alles. Vor der Pause auch noch zwei Touchdowns, zum 0:35 Halbzeitstand (ein Zweipunktversuch wurde gestoppt, ein Zusatzkick verwandelt).
In der Pause war Aufbauarbeit der Coaches gefordert. „Ihr müsst an Euch glauben! Ihr könnt das!“ Anton Haffner spricht seinen Runningbacks Mut zu. „Wenn Ihr da raus geht, dann glaubt an Euch, ich kann euch da draußen nicht mehr helfen, ich würde gerne, aber das müsst Ihr alleine schaffen und Ihr schafft das!“ Leider war es genau ein Runningback, der nach einer guten Aktion den Ball verlor, der von Freiburg gesichert wurde. Ein weiterer Genickschlag.
Und der nächste folgte umgehend. Die Defense stand endlich gut, stoppt den Runningback, doch der warf im Fallen den Ball zum Quarterback zurück und der warf den Ball zu seinem Passempfänger. Touchdown. „Der hätte nicht zählen dürfen“, ärgert sich Headcoach Jürgen Doh. „Es ist schade, dass es hier keinen Videobeweis gibt, denn der Runningback war schon mit dem Knie am Boden, als er den Ball zurückwarf. Da wäre also der Spielzug beendet gewesen.“ Zu allem Übel übersahen die Schiedsrichter dann auch noch, dass ein O-Liner, im Vertrauen auf ein Laufspiel, bereits bis in die Arrows Endzone vorgedrungen war, als der Pass geworfen wurde. „Spätestens da hätte der Spielzug zurückgepfiffen werden sollen, aber heute sollte es irgendwie nicht sein“, sagt Doh.
Damit erzielten die Freiburger das 41:0, denn der Zusatzkick wurde geblockt. Was jetzt folgte war Ergebniskosmetik. Freiburg verlor in kurzer Folge zweimal den Ball an der eigenen 10, bzw. 5 Yard Linie. Aus dem ersten Ballgewinn konnte Stuttgart kein Kapital schlagen, aus dem zweiten schon. Aris Katz tankte sich durch die gegnerische Verteidigung in die Endzone. Danach musste Freiburg erstmals in diesem Spiel punten und die Silberpfeile rollten erstmals los. Zum Abschluss eines schönen Drives fand Katz Cornelius Jones am Ende der Endzone zum zweiten Touchdown. Die anschließenden Trickspielzüge beim Zusatzversuch klappten aber nicht und so lautete der Endstand 12:41 aus Sicht der Silver Arrows.
„Wer die letzten Wochen im Training war, weiß, warum wir verloren haben!“ Doh spricht im Abschluss-Huddle ruhig auf seine Spieler ein. „Am Anfang der Saison hatten wir 40, ja sogar 48 Spieler im Training. Und jetzt sind es gerade mal 30. Mit dieser Einstellung gewinnen wir keine weiteren Spiele. Da heißt es dann am Ende 5:7, oder 6:6. Und das will ich nicht! Ich will eine positive Bilanz! Also kommt ins Training und lasst uns besser werden!“
Denn der nächste Gegner steht schon in der Türe. Die Tübingen Red Knights haben noch eine Rechnung mit den Arrows offen, denn beim letzten Gastspiel in der Festwiese gingen sie mit 46:0 unter. Aber aktuell sind sie trotz der schlechten Tabellensituation gut drauf. Knappe Niederlagen gegen Karlsruhe, Freiburg, Heilbronn und Stuttgart haben dafür gesorgt, dass sie noch ohne Sieg am Tabellenende stehen. „Die sind sicherlich hoch motiviert“, weiß Doh und hofft, dass am 18. Juni die Unterstützung der Zuschauer da ist, wenn die Arrows zu einem Spiel unter Flutlicht einladen. Kickoff ist um 18.30 Uhr. Geparkt werden kann kostenlos auf P9.