Es war ein Auftaktspiel wie es sich jeder Zuschauer wünscht und wie es jeder Coach hasst. In einer bis zur letzten Minute offenen Begegnung besiegte die Spielgemeinschaft Ludwigsburg Bulldogs/Stuttgart Silver Arrows das Team der Spielgemeinschaft Kornwestheim Cougars/Fellbach Warriors erst in den letzten Sekunden mit 23:26.
In einer Begegnung die durch viele individuelle Fehler und Abstimmungsschwierigkeiten gekennzeichnet war, siegte am Ende das Team, dass im entscheidenden Moment die stärkeren Nerven zeigte.
Es war das erste Spiel der Saison 2011 der Spielgemeinschaft Ludwigsburg Bulldogs/Stuttgart Silver Arrows in der Jugendregionalliga. Da das Team ohne Vorbereitungsspiele in gestartet war, konnte keiner so genau sagen wo man sich leistungsmäßig befindet. Nachdem viele der Schlüsselspieler aus dem letzten Jahr nun bei den Herren Teams spielten und aus den Erfahrungen der letzten Trainingseinheiten war jedoch klar, dass man noch immer an vielen Stellen anfällig für individuelle Fehler war. Kurz: Es war einfach noch Sand im Getriebe.
Entsprechend unsicher und zögerlich gingen die Spieler dann auch auf dem Feld vor.
Die Offense der SG Kornwestheim/Fellbach eröffnete die Partie und nach nur zwei Spielzügen standen sie bereits kurz vor der Endzone der Gäste aus Ludwigsburg/Stuttgart. Von diesen zwei Plays wachgerüttelt fand die Defense jedoch ins Spiel und konnte den weiteren Vormarsch stoppen und so die eigene Offense auf das Feld bringen. Doch auch diese startete nervös und so musste man schon nach wenigen Plays den Ball wieder abgeben.
Kornwestheim/Fellbach kam nun besser ins Spiel und marschierte konstant und durch viele Fehler der Defense unterstützt bis in die Redzone der Ludwigsburger/Stuttgarter. Von der Defense dort gestoppt gelang ihnen aber nur ein Fieldgoal zur 3:0 Führung.
Doch auch die weiteren Ballbesitze konnte die Offense der SG Ludwigsburg/Stuttgart um den neuen Quarterback Mathias Farley, der sein erstes Footballspiel überhaupt bestritt, nicht in Zählbares verwandeln. Durch viele unnötige Strafen und Fehler machte man sich das Leben schwer und brachte den Gegner durch Ballverluste immer wieder in eine gute Ausgangsposition. Zwar gelangen über Running Back Lukas Hitzger und Wide Receiver/Half Back Miguel Dittus immer wieder einige gute Plays, aber nur wenige Spielzüge später verpufften die Bemühungen meist wieder.
Die Verteidigung um Defense Kapitän Moritz Lang – durch den Ausfall mehrere Starter im Backfield mit vielen Rookies und Offense Spielern besetzt – hielt dem beständigen Angriffen lange Zeit stand, konnte aber letztlich nicht verhindern dass Kornwestheim/Fellbach zum 10:0 Halbzeitstand davon zog.
Bis dahin hatte man sich wacker geschlagen, doch der Knoten platzte erst in Halbzeit Nummer zwei. Nach Umstellungen in der Defense von Coordinator Reiko Klimpsch gab es für die Gastgeber der SG Kornwestheim/Fellbach zunächst nichts mehr zu holen.
Die Offense wurde dann durch einen wunderschönen Reverse-Fake von Miguel Dittus aus dem Schlaf geweckt, der alle Verteidiger abhängen und über fast 70 Yards zum 10:6 davon Stürmen konnte.
Da man keinen Kicker dabei hatte wurden zu allen 4 Touchdowns 2 Punktversuche ausgespielt, von denen jedoch nur einer erfolgreich war.
Von diesem Paukenschlag geweckt zeigte die Offense von Offense Coordinator Raffael Schulz was sie wirklich konnte. Nur wenige Minuten später war es Wide Receiver Sebastian Friedrich der einen Pass von Quarterback Mathias Farley bis in die Endzone trug und, dank erfolgreichem 2-Punkt Versuch, die SG Ludwigsburg/Stuttgart mit 10:14 in Führung brachte.
Die Gastgeber fanden in dieser Phase des Spiels nicht wirklich ein Mittel gegen die Defense der Gäste und so konnte die SG Ludwigsburg/Stuttgart durch einen Lauf von Linebacker Tim Hellwig, der ersatzweise in der Offense aushelfen musste, zum 10:20 davon ziehen.
Kornwestheim/Fellbach stand unter Druck und unterstützt durch Fehler des Defense Backfields der Ludwigsburger/Stuttgarter, das zu diesem Zeitpunkt auf den erfahrenen aber wegen einer schweren Verletzung ins Krankenhaus gebrachten Miguel Dittus als Safety verzichten musste, gelang ihnen der 16:20 Anschluss.
Da man mittlerweile im 4. Quarter war und die Zeit langsam knapp wurde war klar, dass die Gastgeber der SG Kornwestheim/Fellbach einen Onside Kick probieren müssen um im Spiel zu bleiben. Und obwohl man damit gerechnet hatte gelang es nicht, den Kick zu sichern und so blieb die SG Kornwestheim/Fellbach in Ballbesitz und startete erneut ihre Offensive. Doch nach nur einem Play war es schon wieder vorbei, denn durch einen Ballverlust der Offense wechselte das Ballrecht.
Head Coach Jürgen Doh wollte nun möglichst viel Zeit von der Uhr nehmen um den jetzt knappen Vorsprung über die letzten 5 Minuten zu retten. Doch die Gastgeber setzten die Offense der SG Bulldogs/Arrows so stark unter Druck, dass diese nach nur wenigen Plays den Ball wieder an die Gastgeber verlor. Über wenige Minuten wogte das Spiel nun hin und her, beide Angriffsreihen mühten sich redlich jedoch ohne Erfolg und so musste schließlich die Offense der Gäste mit einem sehr guten Punt bis an die 4 Yard Linie des Gegners den Ball wieder abgeben.
Mit weniger als 2 Minuten auf der Spieluhr und dem Rücken an der eigenen Endzone starteten Kornwestheim/Fellbach ihren Angriff, wurden aber von der Defense und durch eigene Strafen bis zur 1 Yard Linie zurückgedrängt. Im 4. Versuch kam was kommen musste – ein Verzweiflungspass, tief, auf die durchstartenden Receiver. Und obwohl die Safeties der Gäste durch Defense Coordinator Reiko Klimpsch weit zurück geschickt wurden ließen sie sich überlaufen und schenkten den Gastgebern somit ein neues First Down in der Hälfte der Bulldogs/Arrows. Doch damit nicht genug, mit exakt dem gleichen Play überrumpelten sie erneut das unerfahrene Defense Backfield und gingen mit 23:20 bei weniger als zwei Minuten Spielzeit auf der Uhr erneut in Führung.
Mit einem weiteren erfolgreichen Onside Kick hätten die Gastgeber den Sieg wohl sichern können, doch sie entschieden sich für den regulären Kick. Wohl auch, weil nur noch knapp über einer Minute Spielzeit verblieben und die Offense der Spielgemeinschaft der Gäste bis dahin eher einen unbeständigen Eindruck gemacht hatte.
Somit war die Angriffsreihe der SG Ludwigsburg/Stuttgart nun gefordert und diese – bis dahin eher wackelig unterwegs – bewies Nervenstärke und Ehrgeiz und erkämpfte sich durch Tim Hellwig, Lukas Hitzger und letztlich Wide Receiver Max Hauser die 23:26 Führung zurück.
Nach einem zeitig gestoppten Kick Off Return und weniger als einer Minute auf der Spieluhr setzten die Gastgeber der SG Cougars/Warriors nochmal alles auf eine Karte, doch ein erster tiefer Pass ging ins leere, der zweite wurde durch einen Qurterback Sack der bärenstark agierenden Defense unterbunden und der dritte landete in den Händen von Max Hauser, der auch als Safety in der Defense aushelfen musste.
Nach diesem eher glücklichen Sieg steht für die Coaching Crew nun fest, wo genau die Probleme liegen und woran man bis zum Wochenende arbeiten muss. Denn dann sind die Gastgeber aus Kornwestheim/Fellbach zu Gast in Ludwigsburg und könnten sich somit direkt für die Heimspielniederlage revanchieren.
Es gibt für Coaches und Spieler also viel zu tun in den nur zwei Trainingseinheiten dieser Woche.