Die Regeln beim American Football sind ganz einfach. Zwei Mannschaft, ein Ball und ein Ziel, die End-Zone. Nun gut, das ist nicht alles, aber das ist der Sinn. Ein weiser Mann hat einmal gesagt “Football ist Rasenschach” und tatsächlich spielen Taktik und Technik oftmals eine größere Rolle als die pure körperliche Kraft.
Das Spielfeld ist eingeteilt in 12 gleich große Spielabschnitte mit je 10 Yards. Die Zonen am Ende nennt man dann auch End-Zone. In Deutschland gibt es noch keine reinen Football-Felder, daher wird das vorhandene Fußballfeld von den Torauslinien aus in 12 gleich große Felder eingeteilt. Mitunter sind die 10 Yards etwas kürzer oder länger. Nach dem Coin-Toss werden Ballbesitz und Spielrichtung zugeteilt. Die Special-Teams eröffnen das Spiel mit dem Kick-off und dem zugehörigen Kick-off-Return. Danach erhält die Mannschaft in Ballbesitz vier Versuche um 10 Yards zu überwinden. Dazu bedient sie sich ihrer Offense. Die Defense des Gegners versucht dies zu verhindern. Wie überwindet man 10 Yards, wenn einer was dagegen hat?
Die Offense hat dafür zwei “Wege”. Zum einen steht ihr das Laufspiel zur Verfügung. Dabei übergibt der Quarterback den Ball an einen Runningback und dieser versucht durch die gegnerischen Reihen hindurch Raumgewinn zu erzielen. Zum zweiten gibt es das Passspiel, bei dem der Quarterback den Ball per Wurf zu einem Receiver oder Runningback befördert. Dieser versucht das Ei unter Kontrolle zu bringen und zu sichern und wenn es klappt noch ein paar Yards zu laufen. Beide Male übergibt der Center mit dem Snap den Ball an den Quarterback. Schafft die Offense dies erhält sie vier weitere Versuche für die nächsten zehn Yards. Wenn nicht, geht der Ballbesitz an den Gegner über. Es kommt oft vor, dass die Offense den vierten Versuch nicht ausspielt, sondern zu einem speziellen Schussversuch zurückgreift. Wenn sie sich weit von der gegnerischen End-Zone entfernt ist, wird sie sich für einen Punt entscheiden und damit den Ballbesitz abgegeben. Das hat zur Folge, dass der Gegner den Ball nicht an der ursprünglichen Stelle erhält sondern mit unter tief in der eigenen Spielhälfte. Allerdings kann dieser Versuch auch zu einem Eigentor werden, wenn der Returner das Ei weit wenn nicht sogar bis in die End-Zone trägt. Befindet sich das Team in Reichweite eines Fieldgoals, so wird dieser Kick natürlich versucht. Auch hier ein Nachteil. Klappt es nicht erhält der Gegner den Ball da, wo er für den Kick abgelegt wurde.
Für die Defense gilt: Haltet die Offense auf, egal wie! Naja, fast egal. Alles ist auch beim Football nicht erlaubt. So ist zum Beispiel Treten, Beißen, Kratzen, Boxen und der Griff ins Facemask verboten. Man darf auch nicht jeden Gegenspieler halten. Nur der Ballträger ist Freiwild. Für die Defense ist ein Turnover oder ein Quarterback-Sack das höchste der Gefühle. Ein Turnover ist ein Ballverlust. Drei Möglichkeiten kennen die Footballer. Erstens den Ballverlust nach vier Versuchen, das heißt die Offense hat keine 10 Yards geschafft. Zweitens den Fumble, dabei hat der Ballträger den Ball aus der Hand verloren. Und drittens die Interception. Hier wird der Pass von einem gegnerischen Passverteidiger abgefangen. Läuft ein gegnerischer Verteidiger mit dem Ball in die End-Zone, ist auch dies ein Touchdown. Stoppt die Verteidigung den gegnerischen Ballträger in dessen eigener End-Zone, nennt man dies einen Safety.
Damit alles regelkonform abläuft begleitet eine 5- bis 7-köpfige Schiedsrichtercrew das Geschehen. Sie teilen sich das Feld auf und einer von ihnen führt die Crew an. Man erkennt ihn an der weißen Mütze (Whitecap). Um Fouls anzuzeigen, ohne den Spielverlauf zu stören, besitzen die Schiedsrichter mehrere gelbe Flaggen. Diese werden an der Stelle platziert, an der das Foul stattgefunden hat. Zusätzlich gibt es Markierungssäckchen (sog. Beanbags), die den Spot festhalten sollen. Und ist gerade keines dieser Geräte greifbar wird auch mal die Mütze dazu verwendet. Entsprechend der “Qualität” des Fouls werden nach dem Spielzug die Strafen verhängt. Dabei besteht für die gefoulte Mannschaft ein Wahlrecht. Sie kann das Foul dann ablehnen, wenn es ihr keinen Vorteil bringt. Zu diesem Zweck erklärt der Whitecap die Folgen des Annehmens oder Ablehnens. Dead-Ball-Fouls können nicht abgelehnt werden. Die Strafen reichen von 5 über 10 bis 15 Yards und werden, je nach Foul und Situation, von der Line of Scrimmage oder dem Spot of Foul abgetragen. Damit man durch ein Foul nicht in die gegnerische End-Zone gelangt gilt ab der 20 Yard-Line: Half the distance to the goal – Halbe Distanz zur End-Zone. Da alle Fouls, die sich nicht gegenseitig Aufheben abgelaufen werden müssen, kommt es mitunter vor, daß ein Ref einen kleinen Spaziergang unternimmt. Er läuft dann zuerst die Strafe in die eine und danach die andere Strafe in die andere Richtung ab und landet nicht selten wieder am gleichen Fleck.
Doch zurück zum Sport. Damit die Offense überhaupt eine Chance hat in den vier Versuchen die 10 Yards zu überbrücken, spricht sie sich im Huddle ab. Neben dem Spielzug wird auch der Count abgesprochen. Manche Teams stellen dem Quarterback sogar noch Ersatzspielzüge zur Verfügung, aber man kann es auch übertreiben. Nach dem Huddle marschieren die Spieler zur Line of Scrimmage und beziehen Aufstellung. Zuerst die Lineman, dahinter der Quarterback, dahinter das Backfield und außen die Receiver. Dabei muss die Offense beachten, dass sieben Spieler des Teams die Line of Scrimmage berühren und sich kein Spieler vor dem Ball bewegt. Nun gut, einer darf, aber auch nur parallel zur Line of Scrimmage (Motion). Dann geht es plötzlich los. Der Spielzug im Huddle enthält, obwohl zumeist nur aus unzusammenhängenden Wörtern und Zahlen bestehend (z.B. I-Doubleright-31-Dive) für jeden Spieler genaue Instruktionen, wie er sich zu verhalten hat. Je besser jeder seine Aufgabe löst, desto besser klappt der Spielzug, desto mehr Raumgewinn gelingt dem Team. Natürlich hat jedes Team seine eigenen Spielzüge, vom Namen her und dennoch haben alle Teams eine große Anzahl gleicher Spielzüge zur Verfügung. Damit die Offense den Gegner auch mal verwirren oder hereinlegen kann, hat sie auch so genannten Trickspielzüge auf Lager (z.B. Flee-Flicker, Reverse oder Doublereverse). Stellt nun der Quarterback fest, dass der angesagte Spielzug aufgrund der Aufstellung der Defense nicht zu spielen ist, hat er zwei Möglichkeiten. Wenn er in einem guten Team ist, verfügt die Mannschaft über spezielle Audibles. Wenn nicht muss er wohl oder übel ein Time-Out nehmen. Davon hat jedes Team drei pro Halbzeit.
Apropos Halbzeit. Gespielt werden vier Viertel á 12 Minuten (in den USA 4 * 15 Min.). Die Halbzeitpause liegt zwischen dem zweiten und dem dritten Viertel. Jeweils zum Ende des zweiten und vierten Viertels liegen die letzten beiden Spielminuten. Sie werden vom Ref mit der “Two-Minute-Warning” eingeläutet. Während vorher die Uhr meistens läuft, wird sie nun bei besonderen Situationen (Ball im Aus, Incomplete Pass, Time-Out) angehalten.
Und bevor wir jetzt alles noch schlimmer machen, machen wir hier den Cut. Am besten schauen Sie sich ein Spiel mal live vor Ort an. Wenn es geht bei UNS. Sollten Sie uns nicht ohne weiteres erreichen, dann schauen Sie sich in Ihrer Umgebung mal um. American Football ist sehr populär. Bestimmt gibt es bei Ihnen in der Nähe ein Team. Schauen Sie mal dort vorbei und Sie finden mit Sicherheit viele Gleichgesinnte und manchen Fachmann, der Sie bestimmt gerne unter die Fittiche nimmt.