So ärgerlich am Ende die 6:20 Niederlage bei den Albershausen Crusaders war, so müssen die Stuttgart Silver Arrows auch anerkennen, dass die Gastgeber ihre Chancen genutzt haben, während sie selbst an ihren eigenen Nerven und der Defense der Crusaders scheiterten. Am kommenden Sonntag empfangen die Silberpfeile dann die Karlsruhe KIT SC Engineers im Stadion Festwiese. Kickoff ist um 15 Uhr. Die Arrows mussten im Hinspiel eine herbe 20:51 Niederlage einstecken und haben noch was gut zu machen.
Es war dann doch nichts mit dem Sieg beim Tabellenführer. “Da haben wir extra etwas hochgestapelt, weil wenn wir gesagt hätten, wir kommen nur mit dem Rumpfteam und drei fitten O-Linern, hätten die uns höher geschlagen”, ist sich Headcoach Jürgen Doh sicher. Und es fehlten nicht nur die O-Liner, auch in der D-Line und bei den Linebackern gab es Lücken und mit Daniel Eberhard hatte man nur einen einzigen Runningback dabei.
Aber die Teams lieferten sich eine Abwehrschlacht par excellence. Wobei die Arrows da tatsächlich besser aussahen. Zuerst stoppte die Defense der Stuttgarter den besten Angriff der Liga nach drei Versuchen, danach dauerte es nur wenig länger und sie besorgte der eigenen Offense beste Feldpositionen. Doch genau da lag heute der Hund begraben. “Wir haben in der Offense beste Chancen ungenutzt gelassen”, weiß Doh. “Da waren locker 2-3 Touchdowns drin und nur einen haben wir geschafft, zuwenig um zu gewinnen.”
Stattdessen schlug Albershausen im 2. Viertel zu. Die sonst so zuverlässige Defense hatte einmal nicht aufgepasst und der Receiver war glockenfrei im Backfield, bekam den Pass und lief ungehindert zum Touchdowns. Der Zusatzkick saß und die Gastgeber gingen mit 7:0 in Front. Und erneut war es die Defense die unter der Anfeuerung der Cheerleader von Great Orange Fire zuschlug. Andreas Schorich sicherte einen Fumble der Crusaders, als der Quarterback bei einem hohen Snap den Ball nicht unter Kontrolle brachte. Wieder war man schon in der Hälfte der Gäste konnte aber daraus kein Kapital schlagen. Umgekehrt ging das schon. Das amerikanische Duo fand sich fast blind und erhöhte auf 13:0.
Da waren nach dem Kick noch knapp 40 Sekunden auf der Uhr und plötzlich lief es runder und die Arrows stehen mit einem First Down an der 5 Yard Linie. Aber die Defense der Gäste passt auf, wobei Steigerwald einmal den Pass schon fast gefangen hatte, dann aber doch noch entscheidend gestört wurde. Beim anschließenden Fieldgoalversuch geriet dann auch noch der Snap zu hoch und Michael Canadi wurde zu Boden gerissen. Wieder keine Punkte für die Arrows und es ging mit 0:13 in die Pause.
Die zweite Hälfte startete ähnlich, wie die erste. Beide Teams tauschten erst einmal Punts aus. Dann erwischte ein Verteidiger der Gastgeber Michael Dierberger beim Wurf im Arm. So trudelte sein Pass direkt in die Arme eines anderen gegnerischen Verteidigers und aus dem Ballgewinn resultierte schnell der nächste Touchdown für die Crusaders zum 20:0. Dierberger führt danach seinen Angriff wieder in die Hälfte der Crusaders und man geht aufs Ganze, scheitert aber im vierten Versuch. Sollte nun die Demütigung kommen? Albershausen marschierte bis zur Mittellinie, aber dann war es erst Johannes “Speedo” Fischer mit einem Quarterback-Sack, bei dem der freie Ball durch einen O-Liner der Crusaders gesichert werden konnte, und dann ein Sack an dem die halbe Defense beteiligt war, der die Hoffnungen der Gastgeber zerstörte, den Abstand zu vergrößern.
Und so kamen wir im letzten Viertel in Schlagdistanz. Die Strafen der letzten Wochen erlaubten sich nun die Gastgeber und halfen so tatkräftig mit, dass die Arrows aufs Scoreboard kamen. Dierberger fand aus 6 Yards Malcom Okyere, der Zusatzkick wurde jedoch geblockt. 20:6 also nur, aber hätte man nach Hansens Fumble-Recovery nochmal gepunktet, hätte es noch enger werden können. Doh hatte aber anderes im Sinn und bereits Backup QB Andreas Wark gebracht. “Er war in jedem Training dabei und hat einfach seine Chance verdient.” Er konnte zwar erst keine Akzente setzen, aber nachdem die Defense ihm erneut den Ball “besorgt” hatte, hatte er die Nervosität abgeschüttelt und schaffte nun sogar ein First Down. Allerdings scheiterte er dann knapp im vierten Versuch und danach konnte Albershausen die Uhr auslaufen lassen.
“Ja, wir waren heute ersatzgeschwächt, aber ihr habt heute alles gegeben und daher bin ich sehr stolz auf Euch”, Doh schiebt aber gleich hinterher, “aber fragt Euch mal, was möglich gewesen wäre, wenn ihr alle zuletzt im Training gewesen wärt!” Und es lässt sich fragen, was ist am nächsten Sonntag im heimischen Stadion Festwiese gegen die KIT Engineers möglich? Mit einem Sieg würde man KIT in Schach halten, die mit nur einem Unentschieden direkt hinter den Arrows auf Platz 5 liegen. Kickoff ist um 15 Uhr.