Die 20:41 Niederlage im heimischen Stadion Festwiese gegen die Pforzheim Wilddogs wirft die Stuttgart Silver Arrows in zweifacher Hinsicht zurück. Zum Einen hat man nun den direkten Vergleich gegen Pforzheim verloren, zum Anderen auch Quarterback Thomas Kübel-Sorger, der sich bei einen Tackleversuch nach einem Ballverlust den Ellbogen gebrochen hat. Damit steht das Spiel am 7. Juli in Holzgerlingen unter neuen Vorzeichen, auch wenn diese unerwartet in Heilbronn Federn lassen mussten.
Stefan Muffler, Vorstandsmitglied und Teamcaptain riss im Abschluss-Huddle das Wort kurz an sich. “Deren Gameplan ist voll aufgegangen. Die haben uns von Anfang provoziert und wir sind darauf eingegangen. Und ab da haben wir uns mehr damit beschäftigt, als mit unserem Spiel und das war genau das, was sie wollten. Es wäre viel mehr drin gewesen, wenn wir uns auf unser Spiel konzentriert hätten!” Der sonst so ruhige Linebacker der Silver Arrows geriet fast in Rage ob der Mängel, die die Arrows an diesem “Tag zum Vergessen”, wie ihn Headcoach Jürgen Doh taufte, an den Tag gelegt hatten. Dabei hatten die Silberpfeile zwischendurch gezeigt, dass man durchaus auf einem Level mit Pforzheim steht.
Im ersten Viertel konnten sich beide Teams offensiv nicht durchsetzen. Der beim Jugendspiel bereits einsetzende Regen flammte auch bei den Herren immer wieder, teilweise platzregenartig, auf und bereitete beiden Teams entsprechende Schwierigkeiten. So wechselte man beim 0:0 erstmals die Seiten. Danach gewann das Spiel an Fahrt. Erst punktete Pforzheim in schneller Folge zwei Mal, dann konterten die Stuttgarter. Erst mit einem wahnsinnigen Lauf von Kübel-Sorger, der die Verteidiger der Pforzheimer reihenweise austanzte und dem Coach auf der gegnerischen Seite einen Gefühlsausbruch bescherte, der hier nicht wiedergegeben werden soll. Kübels-Sorgers Lauf über 65 Yards und Mufflers Zusatzkick verkürzten auf 7:14. Dann, im nächsten Angriff der Arrows war es am Ende Paul Steigerwald, der nach Pass von Kübel-Sorger aus 10 Yards den Ausgleich erzielte (PAT Muffler). Damit ging es auch in die Halbzeitpause.
Die startete genauso, wie sich Pforzheim das wünschen konnte. Muffler rutschte beim Kick weg. Der Ball wurde dann von einem Pforzheimer aufgenommen und im richtigen Augenblick zum Returner zurückgeworfen. Der war eigentlich schon gestoppt, konnte sich aber losreißen und stürmte anschließend an Freund und Feind vorbei zum Touchdown. Und es kam noch schlimmer. Beim Drive der Stuttgarter, die sich Meter für Meter in Richtung Pforzheimer Endzone vorarbeiteten, bekam Kübel-Sorger einen Snap nicht unter Kontrolle. Florian Laufer, der den Ball dann hätte in die Hand gedrückt bekommen sollen, bekam den Ball an den Fuß, der darauf ins Backfield der Gäste kullerte und dort von einem Spieler der Gäste aufgenommen werden konnte. Dieser nahm nun seine Beine in die Hand und stürmte auf die Stuttgarter Endzone zu. In letzter Sekunde konnte er von Daniel Eberhard und Kübel-Sorger gestoppt werden, aber eben auf Kosten der Verletzung des Quarterbacks.
Wenig später erzielten die Pforzheimer den nächsten Touchdown und auch hier saß der Zusatzversuch und die Gäste waren schnell auf 14:28 davongezogen. Nun führte Michael Dierberger den Angriff, der sich über den Platz kämpfte, aber an der 16 Yard Linie war Schluss und Pforzheim nutzte die Gunst der Stunde, um nach dem letzten Seitenwechsel den Vorsprung mit einem weiteren Touchdown auszuweiten. Dieses mal setzte sich der Quarterback durch und das 14:35 markierte den neuen Zwischenstand. Dierberger konnte danach zwar Yannick Nötzold noch für einen 15 Yard Touchdown finden, aber Pforzheim kontrollierte danach das Spiel und stellte mit dem letzten Touchdowns des Spiels den 20:41 Endstand her.
“Wir haben dem Gegner in entscheidenden Situationen durch blöde Aktionen den Drive erhalten. Da müssen wir besser werden”, fordert der Defensive Coordinator Daniel Contreras Schneider. Auch Jürgen Doh war nach dem Spiel “not amused”. “Ja, uns haben wichtige Spieler gefehlt, ja, wir hatten schlechtes Wetter und ja, wir haben schlecht gespielt. Pforzheim war heute besser, aber wir haben das selbst zu verantworten. Die Trainings der letzten Wochen waren schlecht. Da spielt man dann auch nicht besser!”
Nun kommt es in zwei Wochen zum Gastspiel bei den Holzgerlingen Twister. Dort muss Doh auf Kübel-Sorger verzichten. Allerdings wird auch spannend, ob es Dierberger, der als Coach der U19 zuvor mit dieser in Heidelberg antreten muss, rechtzeitig zum Spiel in Holzgerlingen sein kann. “Wir haben zwei Wochen Zeit, um uns auf den Gegner vorzubereiten, die davor auch auf Pforzheim treffen und gerade eine empfindliche Niederlage in Heilbronn einstecken mussten, das ist eine gute Chance, zwei wichtige Punkte einzufahren, denn wir wollen an der Spitze dranbleiben!” Doh hat zwei weitere QBs an der Hand. “Die müssen jetzt heiß sein und sich im Training empfehlen.”