Mit einem Touchdown und gelungenem Zweipunktversuch in den letzten Sekunden des Spiels sicherten sich die Stuttgart Silver Arrows ein 21:21 Unentschieden gegen das Bad Mergentheim Wolfpack, das bereits siegessicher in der Teamzone feierte. Damit sicherten sich die Silver Arrows auch den dritten Platz in der Liga. Trotz der überraschenden Niederlage der Tübinger in Böblingen wäre auch mit einem Sieg der zweite Platz nicht mehr drin gewesen. Nun heißt es Vorbereitung zum letzten Spiel, beim Meister Biberach am kommenden Samstag.
Wenn der Gegner an der eigenen 37 Yard Linie steht und es nur noch wenige Sekunden zu spielen sind, dann ist es nicht unüblich, dass der Coach der „siegreichen“ Mannschaft, bereits eine Gatorade-Dusche bekommt. Damit sollte man aber vorsichtig sein, wenn der Gegner die Stuttgart Silver Arrows sind. Und das wird der Coach des Bad Mergentheimer Wolfpacks seinen Spielern nach dem Spiel sicher nochmal deutlich gesagt haben, denn am Ende stand er wie ein begossener Pudel da und hatte „nur“ ein Unentschieden in der Hand. Nur, denn es war mehr drin für die Gäste.
Dabei hatten die Hausherren gut vorgelegt. Nachdem man erst einmal Punts austauschte, fing Luis Turian einen Pass des gegnerischen Quarterbacks ab. Die letzten 39 Yards überbrückten die Arrows mit 9 Spielzügen und Jan Halbmann fing den Pass von Quarterback Michael Dierberger aus 3 Yards sicher. Stefan Mufflers Zusatzkick verfehlte jedoch sein Ziel, womit es zum Ende des ersten Viertels 6:0 für die Silberpfeile hieß.
Dass auch Bad Mergentheim etwas Pech hatte, zeigte sich direkt im nächsten Drive, als sich das Wolfsrudel aus der eigenen Hälfte nach Vorne kämpfte und dann aber das 46 yd. Fieldgoal neben die Stangen setzte. Die Stuttgarter machten es besser. Fünf Spielzüge und 71 Yards später vollendete Dierberger den Drive mit einem 7 Yard Pass auf Florian Laufer, der mit 139 Yards aus sieben Passfängen der Goto-Spieler für Dierberger war. Muffler traf dieses mal und die Arrows verzeichneten eine beruhigende 13:0 Führung.
Vielleicht zu beruhigend, denn im Gegenzug marschierten die Bad Mergentheimer 75 Yards übers Feld und verkürzten mit einem Pass-Touchdown und gelungenem Zusatzkick. Bis zur Halbzeit lief dann offensiv bei den Arrows nichts mehr, nur der Defense war es zu verdanken, dass Bad Mergentheim nicht weiter Punkten konnte, als diese im vierten Versuch gestoppt wurden. Entgegen der sonstigen Gewohnheit kamen die Arrows gut in die zweite Hälfte und schafften in sieben Versuchen 44 Yards. Sie blieben aber kurz vor der Endzone der Gäste stecken. Daher musste Muffler wieder ran. 23 Yards, eigentlich ein Klacks für den Kicker, aber die Offense Line konnte dem Druck der Wölfe nicht standhalten und brach ein, der Kick wurde geblockt. Zum Glück machte es das Rudel nicht besser und setzte den nächsten Fieldgoal Versuch aus 46 Yards neben die Stangen.
Nur konnten die Arrows daraus dieses mal kein Kapital schlagen. Die nächsten drei Drives endeten nacheinander in Punt, Punt und mit einer Interception von Dierberger. Und die Gäste machten das beste daraus. Im gleichen Zeitraum punkteten sie zwei weitere male durch die Luft und gingen Sekunden vor Schluss mit 21:13 in Front. Das brachte Headcoach Matthias Wagner die kalte, klebrige Dusche ein. Und so musste er mit ansehen, wie Dierberger zweimal Laufer bediente, erst über 30 Yards und dann über 28 Yards zum Touchdown, also dem 21:19. Die Arrows brauchten also den Zweipunktversuch, um auszugleichen.
Dierberger nahm Aufstellung. Fünf Receiver standen auf dem Feld, kein Runningback. „Das Laufspiel hat sowieso nicht funktioniert“, erklärt Headcoach Jürgen Doh die taktische Änderung. Dierberger täuschte an, dass er mit dem Ball selbst in die Endzone gehen will und warf dann einen Pass auf den völlig freistehenden Paul Steigerwald zum umjubelten 21:21. Das Wolfpack hatte noch einen Versuch von der Mittellinie, konnte den jedoch nicht verwerten und bleibt nun auf dem vierten Platz.
Nick Daubitzer schüttelt noch immer den Kopf. „Das war glücklich“, gibt er zu. „Wir trainieren seit Wochen bescheiden und so spielen wir eben auch – wenn die Mannschaft das nicht endlich kapiert, dann können wir Austiegschancen im nächsten Jahr nur noch im Bett erträumen!“ Vor allem das Flickwerk in der Offense-Line, mit vielen unerfahrenen Spielern, verhindert längere Angriffssequenzen. „Wenn Du immer auf Pass gehen musst, dann gehen eben auch mal zwei in den vier Versuchen daneben und du musst punten“, erklärt Doh das Dilemma. Und mit der Erkenntnis, dass sich das in einer Woche nicht beheben lässt, geht es zur Meisterfeier nach Biberach.
Der Meister empfängt am 29. Juli im Spiel gegen die Arrows den Meisterpokal. Da würde auch ein Sieg der Arrows nichts daran ändern. Allerdings wäre das schon ein kleiner Nadelstich, denn die Biber werden ihren Fans etwas bieten wollen. „Das muss eigentlich für uns ein Ansporn sein, da wir so die perfekte Saison der Biber verhindern und einen etwas versöhnlicheren Saisonabschluss haben“, sagt Doh. Ganz überzeugt klingt er davon aber nicht. Zu groß sind aktuell die Probleme der Silberpfeile.