Mit einem 20:20 klauten die Stuttgart Silver Arrows am vergangenen Sonntag, 1. Juni, den Böblingen Bears einen weiteren Punkt, dieses mal als Gast in Böblingen und somit direkt aus der Bärenhöhle. Damit verteidigten die Arrows den zweiten Tabellenplatz, den sie letzte Woche nach dem Sieg gegen die Bears erobert hatten und empfangen am 15. Juni um 15 Uhr die Heilbronn Salt Miners im heimischen Stadion Festwiese.
„Heute wurde deutlich, dass so ein Spiel von den Specialteams entschieden werden kann“, erklärt Headcoach Jürgen Doh am Ende des Spiels und er spielt damit auf drei entscheidende Szenen an. Als erstes den Auftakt des Spiels, als die Arrows dem Kickoff-Returner teilweise nur hinterherschauen konnten. So gingen die favorisierten Bären aus Böblingen schnell mit 7:0 in Führung. Und es hätte noch schlimmer kommen können, denn bevor Szene Zwei eine Rolle spielte, waren die Bears noch einmal am Drücker. Der Touchdown wurde jedoch wegen einem Foul zurückgepfiffen und so musste Böblingen ein Fieldgoal versuchen. Der Kick ging jedoch daneben.
Statt einer 10:0 Führung kamen nun die Silberpfeile besser ins Rollen und marschierten über das Feld. Anton Haffner krönte seine gute Leistung im zweiten Viertel mit dem ersten Touchdown. Der Zusatzversuch von dem sonst sicheren Stefan Muffler saß nicht und so waren die Arrows beim 7:6 noch leicht im Rückstand. Aber die Stuttgarter blieben am Drücker und es war im nächsten Drive erneut Haffner, der sich für seine Farben in die Endzone tankte. Um den verschossenen Zusatzkick auszugleichen rief Doh den Zweipunktversuch aus, doch der misslang.
Und auch die nächste Gelegenheit öffnete sich für die Silberpfeile. Die Bears mussten im vierten Versuch punten und die Arrows bewegten den Ball über das Feld. Erst an der gegnerischen 25 Yard Linie erlaubte sich Michael Dierberger den einzigen, aber auch schmerzhaften Fehler. Sein Pass in die Endzone wurde vom Gegner abgefangen. Immerhin, mit dem 7:12 übernahmen die Arrows nun die Führung und da die Verteidigungen nun hielten ging es auch so in die Pause.
Aus der kamen die Bears etwas energischer. Erst hielten sie die Arrows Offense in Schach und zwangen sie zu einem Punt und dann legten sie noch eins drauf und erzielten den Touchdown zum 14:12. Und die Arrows? Sie wollten, aber konnten zu dem Zeitpunkt wohl nicht richtig. Sie wurden erneut gestoppt und erneut packten die Bears noch eine Schippe drauf. Allerdings schlug das Specialteams-Drama für die Bears nochmal zu, denn der Zusatzkick nach dem Touchdown ging daneben und so stand es „nur“ 20:12. Mit dieser Führung ging es ins letzte Viertel.
Die Arrows mobilisierten noch mal alle Kräfte. Ein Touchdown und ein Zweipunktversuch war der Abstand und man hatte noch ein Viertel um das aufzuholen. Nach einem langen Drive war es dann Manuel Lehniger, der die letzten Yards wuchtig überbrückte und den Touchdown erzielte. 18:20. Nun kam es auf den richtigen Spielzug für den Zweipunktversuch an. Doh gab den Ball erneut in die Hände von Lehniger und der enttäuschte seinen Chef nicht und erzielte zwei weitere Punkte zum 20:20 Gleichstand.
Unentschieden. Kein Ergebnis, mit dem die Bären zufrieden sein konnten. Also warfen auch sie noch einmal alles in die Waagschale. Und sie näherten sich erneut der Stuttgarter Endzone. Ein Fieldgoal würde ausreichen. Das dachte sich wohl auch der Coach der Gastgeber und schickte seinen Kicker aufs Feld. Doch das Ende war das gleiche, wie auch schon im ersten Viertel. Der Kick ging daneben und damit auch die Chance auf den Sieg. Die Arrows kamen in ihrem Bestreben den Sieg zu holen nur noch bis zur Mittellinie. Doh ließ den Ball punten und nahm so wichtige Sekunden für Böblingen von der Uhr, die mit dem letzten Ballbesitz nichts mehr anfangen konnten.
„Wir haben uns den Punkt verdient“, freute sich Doh nach dem Spiel und sieht das Ergebnis als gerechtes Unentschieden an. „Als Underdog haben wir einen Punkt gewonnen und haben damit auch einen wichtigen Punkt fürs Klassement gesammelt. Und was auch noch zählt, wir haben den direkten Vergleich mit Böblingen für uns entschieden.“ Tatsächlich haben sich die Arrows mit dem Unentschieden den zweiten Tabellenplatz gesichert, wenn auch nur knapp vor dem Aufsteiger Biberach, die sich nun vor die Bears geschoben haben.
„Wir haben heute Defensiv gut gestanden“, gibt Nick Daubitzer zu Protokoll. Seine Defense musste nur 2 Touchdowns hinnehmen, obwohl er mal wieder auf ein paar wichtige Spieler verzichten musste. „Das System funktioniert, aber ein paar Turnovers mehr hätte ich mir heute schon gewünscht.“ Doh und Daubitzer haben nun zwei Wochen Zeit am Team zu arbeiten und Offense und Defense den Feinschliff zu verpassen. Mit dem nächsten Gegner kommt ein Team, das langsam in Fahrt kommt. Am 15. Juni werden die Heilbronn Salt Miners um 15 Uhr im Stadion Festwiese erwartet.