Am vergangenen Sonntag, 25. Mai, besiegten die Stuttgart Silver Arrows vor über 300 Zuschauern im heimischen Stadion Festwiese die Böblingen Bears mit 27:25 und verdrängten sie damit von Tabellenplatz Zwei in der Oberliga Baden-Württemberg. Nach der Niederlage in Biberach haben sich die Silberpfeile damit rehabilitiert, müssen nun aber nächste Woche in Böblingen im Rückspiel direkt noch einmal nachlegen.
Als die Stuttgart Silver Arrows mit einer 27:12 Führung ins letzte Viertel gingen, ahnte noch keiner, wie spannend das Spiel noch werden sollte. Die Spieler nicht, die Coaches nicht und schon gar nicht die Zuschauer, die bis dahin ein überlegenes Spiel ihrer Silberpfeile gesehen hatten. Denn die Stuttgarter hatten furios losgelegt. Die Verteidigung hielt gegen einen Böblinger Vierten Versuch Stand und eroberte so das Angriffsrecht für die eigene Offense. Ein Lauf links über Anton Haffner, ein Lauf rechts über Manuel Lehninger und ein langer Pass nach links von Brian Lee auf Michael Dierenberger und die Arrows führten nach gelungenem Zusatzkick von Stefan Muffler (alle weiteren ebenfalls Muffler) mit 7:0.
Und so ging es erst einmal weiter. Böblingen puntete dieses Mal im vierten Versuch, aber das Ergebnis änderte sich nicht. Die Arrows marschierten über das Feld und am Ende tankte sich Lee persönlich bei einem Versuch aus kürzester Distanz in die Endzone. 14:0. Einige Zuschauer rieben sich vielleicht verwundert die Augen, wie hier der Tabellenzweite kurz gehalten wurde. Aber den Verantwortlichen war klar, wenn man nicht konzentriert weiterspielt, kann das Spiel kippen.
Und da gehört auch nicht viel dazu. Fiete Centgraf pflückte sich den Ball bei einem Böblinger Angriff aus der Luft und die Arrows hatten eine gute Chance noch im ersten Viertel einen weiteren Score draufzupacken, doch im ersten Lauf verlor Haffner unglücklich den Ball und Böblingen war wieder am Drücker. Und das in guter Feldposition. Und sie nutzten die Gelegenheit. Zwar wurde vor dem Touchdown erstmals die Seiten gewechselt, aber das tat dem Elan der Bären keinen Abbruch.
Es sollte noch schlimmer kommen, denn nachdem man selbst einen Böblinger Ballverlust sichern konnte, konnte man aus kürzester Distanz keinen Touchdown erzielen. Und als der Fieldgoalkick dann auch noch am Pfosten vorbeisegelte und Böblingen prompt nach der Halbzeitpause und einem weiteren Fumble der Stuttgarter auf 14:12 verkürzten, drohte das Spiel umzuschlagen.
Doch die Arrows berappelten sich und nutzten ihren nächsten Angriff konsequent und unaufhaltsam, lautstark unterstützt von den Cheerleadern von Great Orange Fire aus. Am Ende war es Lehniger vergönnt, ins gelobte Land zu kommen. Anschließend tauschten die Teams Punts aus, bis Stuttgart wieder im Ballbesitz war und Lee ein Big Play auspackte. Er bediente Florian Laufer mit einem langen Pass mustergültig, so dass Laufer fast unbedrängt bis in die Endzone laufen konnte. Erstmals versagte der Zusatzkick, aber die 27:12 Führung war beruhigend.
Und es wurden erneut die Seiten gewechselt. Und nun hatten die Bears auch das nötige Quentchen Glück, das man ab und zu im Sport auch braucht. Ein Pass des Gäste Quarterbacks wurde von einem Stuttgarter Verteidiger gut abgewehrt, doch der Ball prallte unglücklich direkt in die Arme eines weiteren Passempfängers der Bären und der konnte nicht mehr gestoppt werden. 21:18. Und noch genug Zeit auf der Uhr. Nun war es an den Stuttgartern möglichst viel davon aufzufressen und das gelang auch bis kurz vor die letzten zwei Minuten des Spiels. „Da hätte ich cleverer agieren müssen“, gibt Headcoach Jürgen Doh zähneknirschend zu.
In der Tat packten die Arrows plötzlich das Passspiel aus. Das aber hält, wenn unvollständig die Uhr an. „Mit zwei Läufen hätten wir den Gegner gezwungen seine Auszeiten aufzubrauchen“, sagt Doh. Weil aber die Pässe unvollständig waren, musste man punten. Dass der Punt zielgenau auf der 1 Yard-Linie der Bears gestoppt werden konnte, gab nur etwas Aufschub, denn es waren noch fast 2 Minuten auf der Uhr. Böblingen setzte alles auf Angriff und erzielte kurz vor Ende des Spiels tatsächlich das 27:25 und versuchte einen Onside-Kick, also einen Kick, mit dem man wieder in Ballbesitz gelangen kann. Die Stuttgarter Spieler passten aber auf und sicherten das Ei sehr zum Jubel der Spieler, Coaches und Zuschauer. Nach einmal abknien war der Sieg perfekt.
„Das war ein tolles Spiel unserer Mannschaft“, jubelt Nick Daubitzer, Defense Koordinator im Team der Silver Arrows. „Wir haben uns wie immer intensiv vorbereitet und dieses mal lief es gut für uns. Darauf müssen wir aufbauen. Im Rückspiel nächste Woche müssen wir aber auf allen Positionen noch mal ein paar Prozentpunkte drauflegen, denn Böblingen wird garantiert Revanche fordern.“ Auch Doh zeigte sich nach der Gatorade-Dusche erfreut darüber, dass das Team seiner Forderung nach einer Steigerung nachgekommen ist. „Die Reaktion war da und das ist wichtig für unseren weiteren Weg. Wir haben den Knopf gefunden, mit dem man Böblingen besiegen kann und das Team hat den Schalter umgelegt. Jetzt dürfen wir aber nicht nachlassen, sondern müssen unbedingt dranbleiben. So eine Dusche darf es gerne jedes Wochenende geben!“