Die Footballer der Stuttgart Silver Arrows haben den ehemaligen NFL-Kicker Josh Brown für diese Saison verpflichtet. Brown, der in den USA wegen familiärer Übergriffe aus dem Team der New York Giants entlassen wurde, wird in der NFL wohl keine Anstellung mehr finden und hat das Angebot aus Stuttgart angenommen. Er traf am Mittwoch in Stuttgart ein und war am Freitag beim ersten Training mit dabei. Dabei setzte er gleich mal in lockerer Art und Weise hintereinander 5 Kicks aus 60 Yards zwischen die Stangen. Da die Nummer 3 vergeben ist, wird Brown mit der Nummer 1 auflaufen. “Well, for me, it’s Arrows first”, bekennt er anschließend in bester Trump-Manier.
Die Stuttgart Silver Arrows wollen neue Wege gehen. Daher hat sich der Vorstand entschieden, einen Teil des verfügbaren Geldes in einen Import-Spieler zu stecken. “Wir haben unsere Videos analysiert und festgestellt, dass wir in vielen Situationen mit einem professionellen Kicker die Feldposition für ein Fieldgoal hatten, aber eben den vierten Versuch gegangen sind, anstatt die Punkte mitzunehmen.” Jürgen Doh hat viele Stunden investiert und zusammen mit seinen Coaches lange darüber debattiert, ob dieser Schritt Sinn macht. “Im Spiel sind das sechs bis 9 Punkte mehr. Dazu kommt die bessere Feldposition, weil die Kickoffs mehr Höhe und Länge haben.”
Aber warum ausgerechnet einen Kicker aus den USA, werden sich viele Fragen? “Die Deutschen Kicker kommen aus dem Fußball und in Stresssituationen merkt man das, denn da setzen sie den Kick gerne UNTER die Querlatte”, erklärt Doh das Problem. “Daher haben wir uns mal in den USA umgesehen.” Der Tipp kam von Schriftführer Tobias Böhm. “Ich hatte von Josh Browns Verfehlung im Internet gelesen und wusste, dass er ohne Job war. Jetzt musste ich nur noch den Rest überzeugen.” Dabei wissen alle, dass die Verfehlung Browns nicht ohne ist. “Seine Frau zu schlagen geht natürlich gar nicht”, weiß Doh. Nun ist Brown aber weit weg von seiner Frau, die den Arrows schon per Mailnachricht für den Schritt gedankt hat. “Sie kann nun endlich wieder entspannt aus dem Haus”, erklärt Doh.
Brown hat zudem zugesagt, dass er sich parallel in Therapie begeben wird, um seine Aggresssionen besser in den Griff zu bekommen. “I will try to focus on football and leave the aggressions on the field. There are many opportunities to smash heads there”, grinst er und nagelt einen weiteren Kick zwischen die Torstangen. Bereits zum Testspiel gegen die Freiburg Sacristans am 16. April will Brown sein Können unter Beweis stellen. “Die notwendigen Formalien haben wir bereits in Angriff genommen und sind guter Dinge, dass Josh dann spielberechtigt ist.” Selbst der etatmäßige Kicker Stefan Muffler freut sich. “Ich kann von Josh sicher noch viel lernen und mich vor allen Dingen diese Saison auf meinen Job als Linebacker konzentrieren.”